Ich scheue mich vor einem Tierschutzhund, weil ich die Vergangenheit nicht kenne
Die Vergangenheit ist bei einem Hund nicht so wichtig. Ganz im Gegenteil. Ein erwachsener Hund ändert den Grundcharakter normalerweise nicht mehr. Wenn Sie also den Hund auf der Pflegestelle sehen, dann sehen Sie, wie er ist. Ist er ruhig und entspannt, wird er eher nicht zum Leinenrambo mutieren. Ist er ängstlich wird er nicht zum Draufgänger.
Und das finde ich gerade toll. Man startet an einem Punkt und kann sich von da aus im Prinzip nur verbessern. Jede Verbesserung ist der eigene Verdienst. Für die negativen Eigenschaften dagegen hat man immer eine Ausrede: die traumatische Vergangenheit.
Ich bin Hundeanfänger. Ist da ein Welpe nicht besser?
Gerade Hundeanfängern kann ich nur von einem Welpen abraten. Sie können noch keinen Charakter bestimmen, weil sich dieser aufgrund von Erfahrungen noch stark ändern kann. Wenn Sie alles perfekt machen, haben Sie am Ende einen halbwegs normalen Hund.
Sollten Sie jedoch Fehler machen (was beim ersten Hund ganz normal ist) oder er macht schlechte Erfahrungen (zum Beispiel könnte er von einem anderen Hund gebissen werden), dann haben Sie am Ende einen traumatisierten Hund.
Ich habe Kinder. Geht das mit einem Tierschutzhund?
Gerade mit Kindern würde ich immer zu erwachsenen Hunden raten. Wenn die Kinder zu grob mit einem Welpen umgehen, könnte er Angst vor Kindern entwickeln. Außerdem sind viele Hunde in der Junghundephase recht stürmisch und knabbern und schnappen bei Überforderung. Gerade hier muss man ruhig und souverän vorgehen. Kinder können das nicht. Stattdessen stacheln sich Kinder und Junghunde gegenseitig an.
Auf jeden Fall sollte der Hund vor Ort auf der Pflegestelle besichtigt werden. Bei Kindern rate ich dringend von Direktimporten ab. Auf der Pflegestelle können Sie sehen, wie der Hund auf die Kinder reagiert. Die Pflegestelle dagegen sieht, wie die Kinder mit dem Hund umgehen und kann einschätzen, ob das was werden kann.